Finsteres Mittelalter und mystische Moderne

Der XV. Phantastische Salon zelebriert den Frieden zwischen Kulturen und Religionen

»Die Stimmen der Vergangenheit werden immer erst wirklich vernehmbar, wenn Fragen der Gegenwart an sie gestellt werden.« Philosoph Hans-Georg Gadamer 1964

Zu »Mystik & Mittelalter« lädt der Jubiläums Phantastische Salon in Berlin-Moabit ein. Drei Schreibende präsentieren ihre Romane, die nicht nur in längst vergangenen Zeiten spielen, sondern von dem friedlichen Miteinander und von Verständnis künden, das Menschen unterschiedlicher Religionen und Kulturen füreinander hatten. Krieg, Verfolgung und Restriktionen haben Machthaber und Kirchenfürsten ausgerufen. Kein Wunder, dass deshalb die Zeit des Mittelalters als »finster« angesehen wird.

Genauso gab es damals Menschen, die gegen den Strom schwammen. Wie die nach ihrem Tod als erste Frau zur Kirchenlehrerin und zur Schutzpatronin Spaniens erklärte Teresa von Avila. Deren Lebensgeschichte erzählt in einer Premierenlesung Thomas Hohn »Die Rebellion der Mystikerin – Teresa von Avila und die Verwandlung der Welt«. Der Berlin-Brandenburger Autor studierte Philosophie, Psychologie und Religionswissenschaft mit den Schwerpunkten Spätmittelalter, Buddhismus und christliche Mystik.

1095: Der erste Kreuzzug. Ein junger Mainzer Jude, die Tochter eines frommen amalfitanischen Kaufmanns und ein verliebter Patrizier werden vom Strudel der Ereignisse mitgerissen und treffen unverhofft aufeinander im »Spital zu Jerusalem«, dem Ursprung des Johanniterordens. Der Autor und Professor für Neurochirurgie Sven R. Kantelhardt lebt und arbeitet in Berlin. Neben seinem Interesse an vergangenen Epochen treibt den Autor die Begeisterung für fremde Kulturen und noch nicht erzählte Geschichten.

Überraschend stößt die Züricherin Autorin Dorothe Zürcher zu der Runde. »Bittermandeln aus Byzanz« ist der moderne Mittelalterroman an sich: weltoffen, Frieden stiftend, queer. Drei Personen, die unterschiedlicher nicht sein können, begegnen sich am Kriegsschauplatz von Adrianopel während des IV. Kreuzzugs von Barbarossa.

Natalia Kryvosheieva, aus der Ukraine geflüchtete und mehrfach mit internationalen Preisen geehrte Opern- und Popsängerin, lässt ihre Stimme erschallen für Frieden und Verständnis.

Der Phantastische Salon ist das Projekt der Publizistin, Netzwerkerin, Verlegerin und Veranstalterin Amandara M. Schulzke. Die studierte Wissenschaftsjournalistin tourte jahrzehntelang über Mittelalterfeste, Musikfestivals und die großen LARPs (Live Action Role Playing). Jedes Jahr im September organisiert sie das Literaturzelt auf dem größten europäischen Mittelaltermusikfestival Europas, dem Festival-Mediaval in Selb bei Hof.

Samstag, 25. Mai 2024, Einlass: 18:30 Uhr, Kulturbremse, Jagowstraße 29, in 10555 Berlin-Moabit, Spende erbeten